Kommentar von Axel Praus, 21.04.2020

Meine 5 Thesen zur Zukunft der Arbeit

Was bedeutet Arbeiten im Jahr 2025? Da physisches Reisen gerade keine Option ist, habe ich mich gestern auf eine Zeitreise in die Arbeit der Zukunft begeben. Meine Gedanken habe ich für euch in fünf spannende Thesen verpackt. Eines kann ich jetzt schon sagen – für mich wird die Arbeitswelt in fünf Jahren digitaler, menschlicher, sozialer, gesünder und selbst bestimmter sein.

These 1: Das Büro der Zukunft wird ein Ort der Gemeinschaft, der Identifikation und der Inspiration.

Das Büro bringt Menschen, Erfahrungen, Ideen und Emotionen zusammen. Zukünftig wird nicht mehr das Büro der Standardarbeitsplatz sein, sondern ein wertvoller Ort, für den man sich bewusst entscheidet. Sei es, um gemeinsam mit Kollegen an Projekten zu arbeiten, Erfahrungen zu teilen, von anderen zu lernen oder einfach nur um sich zu sehen und auszutauschen. Der Erfolg dieses „Büros der Zukunft“ wird im Wesentlichen darauf basieren, dass die Mitarbeiter einen persönlichen Wert für sich wahrnehmen und schätzen. Für Unternehmen bietet das Büro die Möglichkeit ihren Mitarbeitern eine „Heimat“ zu geben, den speziellen Firmenspirit spürbar zu machen und Wertschätzung zu demonstrieren. Das Büro der Zukunft soll Menschen dazu inspirieren außerhalb der gewohnten Normen zu denken und gemeinsam zu experimentieren.

These 2: Gesundheit und Zufriedenheit werden wichtiger sein als Wohlstand und Status.

Gesundheit und Zufriedenheit sind die wohl wertvollsten Güter des Menschen. Dieses Bewusstsein rückt immer stärker in den Fokus der Arbeitnehmer. Unternehmen sehen sich in Zukunft in der Pflicht Achtsamkeit als ein wichtiges Asset in ihrem Firmenzielen zu verankern. Hier ist die Förderung und Erhaltung der mentalen Gesundheit, beispielsweise durch eine wertschätzende Unternehmens- und Führungskultur, die Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellt, ein wesentlicher Aspekt. Aber auch Themen wie eine ergonomische, schadstoffarme Umgebung, ein optimales Raumklima, ein gesundes Essensangebot, Sportmöglichkeiten, Hygienemaßnahmen und eine nachhaltig-ethische Gesamthaltung des Unternehmens gewinnen enorm an Bedeutung. Über den Erfolg oder Misserfolg der Aktivitäten wird dabei nicht entscheiden wieviel angeboten wird, sondern wie gut das Thema Gesundheit in der Unternehmenskultur und im Mindset der Führungskräfte verankert ist.

These 3: Der gesellschaftliche Beitrag steigert den Shareholder Value eines Unternehmens.

Unternehmen, die einen Beitrag für die Gesellschaft leisten, werden zukünftig ein noch höheres öffentliches Ansehen genießen und damit attraktiver für Investoren, Anlegern und Konsumenten sein. Dabei geht es zum einen um die soziale und ökologische Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens, aber auch darum, dem Mitarbeiter Zeit zu geben, sich für seine persönlichen sozialen Projekte oder Anliegen zu engagieren. Unabhängig davon, ob dies in der Pflege älterer Menschen, in der Familie oder Nachbarschaft, im Engagement für Bedürftige oder in ökologischen Projekten ist: Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Zeit einräumen sich für die Gesellschaft zu engagieren, steigern ihre Wertschätzung sowohl nach innen als auch nach außen.

These 4: Wir werden ein vielfältiges Angebot an dezentralen Arbeitsorten haben.

Die Wahl des Ortes, an dem wir zukünftig arbeiten, wird geprägt sein von der Arbeitsweise, der persönlichen Präferenz und Rahmenbedingungen sowie dem Bedürfnis nach Gemeinschaftsgefühl. So kann zukünftig auch das Home-Office der präferierte Ort für die „normale“ Alltagsarbeit sein. Dank virtueller Kommunikation ist sowohl Teamarbeit als auch konzentriertes Arbeiten zu Hause kein Hindernis mehr. In Lebensphasen und Situationen, in denen das Zuhause nicht als Arbeitsort funktioniert, bietet dann ein Co-Working Büro in der nahen Umgebung, das jederzeit flexibel genutzt werden kann, eine gute Ausweichmöglichkeit. Co-Working Büros gibt es mittlerweile nicht mehr nur in Großstädten, sondern verbreiten sich gerade auch auf dem Land. In das firmeneigene Büro geht der Mitarbeiter ganz nach Bedarf, um Kollegen zu treffen, sich auszutauschen, kreativ im Team zu arbeiten oder um an einer inspirierenden Wissensveranstaltung teilzunehmen. Alles in allem kann der Mitarbeiter jedoch den für ihn passenden Arbeitsort jeden Tag selbstbestimmt wählen.

These 5: Empathie wird die Haupteigenschaft einer erfolgreichen Führungskraft sein.

Die emotionale Kompetenz der Führungskraft wird in den kommenden Jahren noch stärker über Erfolg oder Misserfolg eines Teams entscheiden. Teams, die nicht mehr an einem Ort zusammenarbeiten, brauchen eine Führungskraft, die Bedürfnisse und Anforderungen sowohl auf rationaler als auch auf emotionaler Ebene versteht und berücksichtigt.  Gerade in einer Arbeitswelt, die stark durch virtuelle Zusammenarbeit geprägt ist, entscheidet diese Fähigkeit einer Führungskraft über die Bindung des Mitarbeiters an das Unternehmen. In der physischen Welt können empathische Schwächen einer Führungskraft durch Teamzusammenhalt ausgeglichen werden – in der virtuellen Welt ist der Einfluss dieser Schwäche kaum zu kompensieren.

Von Axel Praus

Schreiben Sie uns gerne Ihre ganz persönlichen Gedanken zu diesem Thema an info@workingwell.com

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