Wie wird das Büro der Zukunft aussehen? Das renommierte Architekturbüro kadawittfeldarchitektur im Gespräch mit unserem Geschäftsführer Axel Praus zu aktuellen Workplace Themen wie der Rolle des Büros innerhalb künftiger Arbeitswelten und dem Wandel von Führungs- und Unternehmenskultur.
Auch wenn die Corona-Krise dem Thema Homeoffice und flexiblem, hybridem Arbeiten einen enormen Schub gegeben hat, wird das Büro weiterhin einen hohen Stellenwert haben. Es wird vielleicht nicht mehr der Standardarbeitsplatz sein, sondern eher ein wertvoller Ort, für den man sich bewusst entscheidet. Die Mitarbeiter haben künftig mehr denn je die Wahl, wo sie arbeiten möchten. Das Büro muss also attraktiv sein und es muss einen Mehrwert bieten. Das betrifft insbesondere Aufgaben, die gemeinsam besser gelöst werden als allein. Es geht darum, von anderen zu lernen, Erfahrungen zu teilen und sich auch informell zu begegnen. Wir wissen längst, dass Kreativprozesse vom „Treffen am Kaffeeautomaten“ profitieren. Und natürlich gibt es Menschen, die aufgrund räumlicher oder familiärer Bedingungen nicht zuhause arbeiten können und auf das Büro angewiesen sind. Das Büro der Zukunft wird ein Begegnungsort, der aber auch konzentriertes Arbeiten möglich machen muss. Ein wichtiger Aspekt, der immer stärker in den Fokus von Unternehmen rückt, ist aber auch die Arbeitskultur. Denn – nur wenn Raum und Kultur perfekt ineinandergreifen, kann ein positives Arbeitserlebnis entstehen.
Coworking-Spaces haben sicherlich eine Vorreiterrolle. Ihre Zahl wird, glauben wir, weiterhin wachsen, insbesondere in mittelgroßen Städten und auf dem Land. Sie werden vor allem für diejenigen, die nicht zuhause arbeiten können, aber sonst weit pendeln müssten, interessant sein. Ein Charakterzug ist ihre Offenheit. Prinzipiell ist jede Zone für jeden nutzbar oder buchbar. Das ist nun auch in Unternehmen zu beobachten. Feste Arbeitsplätze machen weniger Sinn, wenn mehr zuhause gearbeitet wird, und Abteilungsgrenzen lösen sich auf. Stattdessen gibt es eher „Homebases“ für Leute, die häufiger zusammenarbeiten, und Bereiche mit verschiedenen Vertraulichkeitsstufen, die nur bestimmten Gruppen zugänglich sind. Hinzu kommt eine zunehmende Multifunktionalität: Ein Meetingraum kann als Kreativraum dienen, als Projektraum oder mittags als Yogazimmer. Die Nutzer bestimmen die Konfiguration mit.